Christophs Teilnahme an der Jugendschachweltmeisterschaft in Antalya

Christoph hatte sich mit dem 4.Platz bei der Deutschen Einzelmeisterschaft in Willingen für die Jugendweltmeisterschaft im Schach in Antalya sportlich qualifiziert. Durch Unterstützung von Sponsoren, wie unter anderem durch die Stadtverwaltung Ehrenfriedersdorf, Sportfreunden aus der Schachabteilung SV Ehrenfriedersdorf gefunden wurden, konnte Christophs Reise in die Türkei starten.


Christoph & Vater Peil fuhren am 16.11.2007 gegen 01:00 Uhr in Ehrenfriedersdorf nach Leipzig, von dort ging es gemeinsam mit weiteren Sachsen, Hans Möhn & Vater, mit dem Flugzeug nach Antalya, wo wir dann gegen 10:00 Uhr gelandet sind. Nach der Transferfahrt, der Registrierung bei dem Veranstalter der Schach-WM & dem Check-In, waren wir dann ca. 13:30 Uhr in unserem Zimmer. Nach kurzer Regeneration sind wir dann gemeinsam mit Möhns an dem Strand gegangen, wobei Christoph & Hans es gar nicht glauben konnte, dass das Mittelmeer noch angenehme 22°C Wassertemperatur hatte. Somit wurde dann der restliche Tag ausgiebig mit schwimmen genutzt.

Christoph & Hans beim baden,… …sowie beim Versuch das Mittelmeer mit Steine zum „Überlaufen“ zu bringen.

Am 17.11. verschafften wir uns einen ersten Eindruck von der nähren Umgebung und warteten auf die weiteren Sachsen, unter anderem Christophs „WM-Trainerin“ Petra Schulz & Tochter Anja (spielte bei den Mädchen in der U14), sowie die deutsche Delegation, die über München anreiste. Leider war die deutsche Delegation erst gegen 19:30 Uhr im Hotel, so dass zur offiziellen Eröffnungsfeier nur die Sachsen Anja, Hans & Christoph neben den begleiteten Elternteil anwesend waren.

3x Sachsen: Anja, Christoph & Hans vor … …und nach der „Eröffnungsfeier“.

In Erwartung eine tollen Eröffnungsfeier, ähnlich wie bei der DEM in Willingen, saßen wir gespannt in dem Spielsaal der Altersklasse U8 / U10. Leider wurden wir arg enttäuscht, da sich die Eröffnungsfeier nur auf Ansprachen von Offiziellen der FIDE & des Türkischen Schachverbandes belief. Nach einer reichlichen Stunde haben wir dann entschieden, ins Hotel zurück zukehren. Dort wurden wir dann von den „alten Hasen“ aus der deutschen Delegation informiert, dass das bei den vorangegangen JWM nicht anders gewesen ist. Anschließend konnte Christoph endlich auch seine Freunde begrüßen, die er auf verschieden Turnieren kennen gelernt hat & schon den ganzen Tag gewartet hatte.

deutsche Delegation

Am Sonntag war es dann soweit, die WM konnte beginnen. In einer kurzen Zusammenkunft der deutschen Delegation, insgesamt nahmen 26 Teilnehmer in verschieden Altersklassen teil, erhielten wir dann Tipps & Hinweise für Regeln während der WM. Der Rundenbeginn war für 15:00 Uhr festgelegt, so dass wir uns gegen 14:15 Uhr auf dem Weg ins Spiellokal, war ca. 1km von dem Hotel entfernt, machten. Nach einigem Gedränge, insgesamt war die WM mit fast 1.500 Teilnehmern & ca. 2.500 Begleitpersonen die größte bisher, konnte Christoph an seinem Brett Platz nehmen, wo auch schon sein Gegner saß. Als ich den Jungen dann fragte aus welchem Land er komme, schaute er mich schon fast ungläubig an und antwortete „Germany“.

1. Runde: Jacob & Christoph Ferdinand & Christoph

Christoph hatte natürlich seinen Schachfreund Jacob Schuhmacher aus Bayern längst erkannt. Die Runde wurde dann trotz der Unruhe, die aufgrund der vielen „nicht spielenden Personen“ gegen 15:30 Uhr freigegeben.

Um wieder Turnierruhe zu schaffen, wurden dann alle Personen nach ca.1h des Spielsaales verwiesen. Somit warteten die Eltern dann ungeduldig auf die Schützlinge außerhalb. Christoph kam nach ca. 3,5h aus dem Spielsaal, hatte die Partie aber leider verloren. Nach einer anschließenden Analyse mit Petra, hätte er das von Jacob zwischenzeitliche gebotene Remis annehmen können.
Insgesamt war dies aber der beste Tag der Deutschen, die von 26 möglichen Punkten 22 holten.

Christophs Tagesablauf für die nächsten 10 Tage sah wie folgt aus:

8:00 Uhr aufstehen
8:30 Uhr Frühstück, kurze Freizeit 
10:00 Vorbereitung mit Petra auf die Gegner
11:00 Uhr Freizeit & Sport (Kondition ist ganz wichtig), deshalb meist Baden & Fußball spielen
12:30 Uhr Mittagessen 13:15 Uhr ausruhen & entspannen
14:15 Uhr Abmarsch ins Spiellokal
15:00 Uhr Rundenbeginn  „Schach spielen“ ca. 3-4h
19:30 Uhr Abendbrot
20:00 Uhr Auswertung der Partie
21:00 Uhr Müde ins Bett fallen & schlafen“

Am zweiten Tag, die Gegner waren meist am vorhergehenden Abend schon bekannt, musste Christoph dann gegen einen Gegner aus Aserbaidschan spielen.

Nach den „chaotischen Zuständen“ in der ersten Runde, durfte mit Beginn der zweiten Runde keine Eltern, Begleiter, Trainer in den Spielsaal. Dies wurde abgemildert, durch „Visitorkarten“ die an die einzelnen Delegationen, je nach Teilnehmeranzahl, verteilt wurden. Die Deutschen erhielten 3 Karten, wo sich dann die Eltern abwechselnd im Spiellokal aufhalten konnten. Das war eine sehr vernünftige Lösung, die vor allem im Interesse der Spieler gesehen werden musste. Somit war die Unruhe aus dem Spiellokal gebannt. Um die außerhalb warteten Eltern nicht im Dunkel stehen zu lassen, wurde gegen 17:00 Uhr das Flutlicht eingeschalten, was aber leider das „türkische Stromnetz“ nicht verkraftet hat & im gesamten Hotelkomplex der Strom ausfiel. Nach ca. 30sec. gab es dann wieder Licht, wobei in dem Spielsaal totale Finsternis geherrscht hatte. Als Christoph nach ca. 3h aus dem Spielsaal kam und er unter Tränen erzählte, dass er die Partie verloren hat, weil er die falsche Figur angefasst habe, ahnte ich aber noch nicht die ganze „Dramatik“. Auch Jörg Schulz, deutscher Delegationleiter, war etwas ungläubig, da er wie ich vor dem „Stromausfall“ im Spielsaal gewesen ist & sich ebenfalls einen Überblick über die einzelnen Partien der deutschen Spieler verschafft hatte. Christoph hatte zu diesem Zeitpunkt sich nämlich einen deutlichen Stellungsvorteil (Turm gegen Springer & Königsangriff) erarbeitet. Als er eine, vom Gegner angegriffene Figur zurückziehen wollte, viel just in diesem Moment der Strom aus. Christoph erschrak, Licht ging wieder an & hatte eine andere Figur als geplant in der Hand. Da im Schach eigentlich der Grundsatz gilt „berührt geführt“, war Christoph der Meinung, dass er mit dieser Figur setzen muss (Christoph hätte beim Schiedsrichter reklamieren können, wobei es nicht klar war, ob Christophs Gegner überhaupt reklamiert hätte). Somit konnte dann aber der Gegner die Figur schlagen, die Moral bei Christoph war gebrochen & somit letztendlich die Partie verloren.

Dieses Missgeschick brachte Christoph unter anderen den Extraartikel von Jörg Schulz ein, schrieb die „humorvollen Tagesberichte“ für die Internetseiten der deutschen Schachjugend & Chessbase, „…dass einzig Christoph Peil den Stromausfall anders bewerten wird…“
Mit diesem Missgeschick aus der 2. Runde, war leider Christophs Stärke (Ruhe & Konzentration) weg, trotz der aufmunterten Worte von Petra Schulz & Vater Peil. Das Unterbewusstsein spielt auch bei den „kleinen Sportlern“ immer wieder einen Streich. So stand nach der 6. Runde ein Ergebnis von 2,5 Punkten / Platz 113 (2x Sieg, 1x Remis & 3x Niederlage) zu Buche.
Somit kam die Spielpause zwischen der 6. & 7. Runde genau zur richtigen Zeit. Hierbei konnten alle Schachspieler einmal komplett abschalten & Kraft für die letzten 5 Runden tanken.

Blick auf Antalya ein Teil des Wasserfall „DÜDEN SELALESI

Der Ausflug in die Umgebung von Antalya wurde von der deutschen Schachjugend organisiert, an dem auch fast alle deutschen Teilnehmer & Betreuer teilnahmen. Wir sind gegen 9:00 Uhr mit dem Bus vom Hotel weggefahren und haben nach einem kurzen Foto-Zwischenstopp gegen 10:30 Uhr den Wasserfall „DÜDEN SELALESI“ in Antalya erreicht. Dieser Wasserfall ist erstaunlich, da er nicht in den Bergen gelegen ist, sondern wie ein aufgebrochenes Loch mitten in einer Ebene erscheint. Durch das entstandene Höhlensystem, den mehreren Regenbogen und der unberührten Natur, war dies auch für die „kleinen Schachspieler“ ein unvergessliches Erlebnis. Nach eine weiteren Zwischenstopp, wo wir Mittagessen waren, erreichten wir gegen 13:30 Uhr ein kleines Bergdorf abseits der Touristenattraktionen. Hier besichtigten wir eine kleine Moschee, wurden durch das Dorf geführt, konnten einen Blick in die Grundschule (bestand aus nur zwei Klassenräume) werfen, tranken gemeinsam Tee, sowie wurden kleine Geschenke erworben. Anschließend sind wir wieder mit dem Bus zurück ins Hotel gefahren, wo wir gegen 17:00 Uhr ankamen. Während des gesamten Ausfluges wurden wir von einer zivilen Polizeistreife begleitet, die sich dezent im Hintergrund hielt, wir aber nicht den Grund genannt bekamen, warum dieser „Schutz“ uns zugeteilt wurde. Wir hatten dann doch alle ein „mulmiges“ Gefühl. Insgesamt war es aber ein toller Ausflug, vor allem die Kinder haben auch die andere Türkei (neben der Hotellandschaft) kennen gelernt. Zudem konnten alle Spieler einmal komplett vom Schachspielen abschalten & sich entspannen.
Somit konnte dann die zweite Hälfte der Schach-WM beginnen.

Jetzt standen nochmals 5 Runden auf dem Programm. Hierbei hatte Christoph seine anfängliche Nervosität abgelegt & erzielt starke 3,5 Punkte (3x Sieg, 1x Remis & 1x Niederlage). Somit kam Christoph auf 6 Punkte / Platz 64 (147 Teilnehmer in seiner Altersklasse) und somit auf über 50% der möglichen Punkte (dies wird vom deutschen Schachbund als „Richtwert“ gesetzt). Christoph spielte in den 11 Partien gegen Gegner aus Deutschland, Aserbaidschan, Algerien, 4x Türkei, Tadschikistan, Italien, Kroatien & Griechenland.
Als Fazit kann die WM als voller Erfolg für Christoph gewertet werden (sportlich & persönlich), die Teilnahme an so einem großen Event ist für die Kinder und Erwachsene ein unvergessliches Erlebnis & wird Christoph & Vater Peil in ständiger Erinnerung bleiben.

Hans, Anja, Christoph & Jacob gegen den mehrfachen deutschen Meister Felix Graf beim Simultan beim Stärken vor der „langen Nacht“ mit Spagetti & „Softdrinks“

Nach einer langen Nacht, die Kinder der U10 / U12 haben Schach!!! in diversen Varianten bis 01:00 Uhr am Morgen gespielt, sind wir gemeinsam mit der deutschen Delegation abgereist. Unser Flugzeug sollte gegen 17:20 nach Leipzig starten, die anderen 17:30 Uhr nach München. Wir hatten aber noch ein „kleines Problem“ mit dem Flugzeug (erst wurde gebaut, anschließend durften wir einsteigen & nach ca. 20min wieder aussteigen, da die Tür nicht mehr schließen & zu reparieren war). So sind wir dann gegen 19:45 Uhr mit einer Ersatzmaschine von Antalya nach Leipzig geflogen, wo wir gegen 22:30 Uhr wohl behalten gelandet sind, so dass wir nach der Autofahrt gegen 01:00 Uhr am 30.11.2007 wieder in Ehrenfriedersdorf waren. Am Abend fand dann mit Christophs Freunden & Horst Fiedler eine Party als Abschluss statt.
Als zusätzliches „Weihnachtsgeschenk“ erhielt Christoph, aufgrund seiner Leistung in Antalya, vom
deutschen Schachbund einen Freiplatz für die deutsche Jugendmeisterschaft 2008 in Willingen.
Somit kann er die sächsischen Einzelmeisterschaften 2008 „entspannt“ spielen.

Hierbei möchten wir uns bei allen Sponsoren, Freunden & Bekannten bedanken, ohne deren Unterstützung, die Teilnahme von Christoph an der Jugendschach-WM in Antalya nicht möglich gewesen wäre.

Die Sponsoren:

Kreissparkasse Erzgebirge
BSV Ehrenfriedersdorf
VC Autovermietung Stephan Heiße
Stadt Ehrenfriedersdorf
Architektenbüro Olaf Küttner
KFA Annaberg
Stahl Ehrenfriedersdorf
STB Ehrenfriedersdorf
Firma Klopprogge
Bauwerkabdichtung Völker
H. & P. Treuhand- & Steuerberatungsgesellschaft mbH Zschopau
Edeka Schmutzler

Weitere Impressionen von der WM:

ein Spielsaal für ca. 750 Teilnehmer unser Hotel, im Hintergrund das Taurusgebirge
So verzweifelt? Mädchen aus Tadschikistan in Nationaltracht
Delegation aus Sri Lanka eine „kleine, große“ Spielerin aus Indien
„gute, alte Wertarbeit“ aus Zschopau – ETZ 125 Schalter wurde weder im Bus / Flugzeug benötigt
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