Brauchen wir einen Kreisverband?

Am 29.06.2012 fand die Vollversammlung des „KFV Schach Erzgebirge“ statt. Satzungsgemäß sollte auch ein neuer Vorstand gewählt werden, was mangels Kandidaten aber ausgefallen ist. Anwesend waren Vertreter der Vereine Annaberg-Buchholz, Ehrenfriedersdorf, Gelenau, Gornsdorf und Schwarzenberg-Raschau. Außer der Tatsache, dass sich ein Teilnehmer bereit erklärte, im neuen Vorstand mitzumachen, konnte ich aus dieser Versammlung nichts Positives mitnehmen.

Dieser negative Höhepunkt während der Existenz des Kreisverbandes veranlasst mich, meine persönlichen Gedanken zu diesem Thema zur Diskussion zu stellen:

Zum jetzigen Zeitpunkt existiert der Kreisverband nur auf dem Papier. Der alte Vorstand hat keine Akzente gesetzt, die das Bestehen dieses Verbandes rechtfertigen. Es gab neben der Umbenennung keine sichtbaren Bemühungen, den Verband nach der letzten Kreisreform neu auszurichten. Deshalb gibt es auch keine Bindung der Vereine an den Kreisverband und man muss sich über geringe Teilnahmen bei Versammlungen und Meisterschaften im Männerbereich bis hin zur mangelden Bereitschaft, im Vorstand mitzuarbeiten, nicht wundern. Einen Kreisverband, wie er heute existiert, brauchen wir nicht.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir einen Kreisverband benötigen. Warum?

Dazu fällt mir als Erstes seine organisatorische Bedeutung ein. Besonders im Jugendbereich gibt es eine hohe Verantwortung, Veranstaltungen wie die Kreismeisterschaften, die Kreiskinder- und Jugendspiele usw. zu organisieren. In den letzten Jahren haben sich Enthusiasten außerhalb des Vorstandes gefunden, die diese Verantwortung wahrnehmen. Was mit den Meisterschaften im Männerbereich wird, muss geklärt werden. Im Mannschaftsbereich wurden regional 2 Ligen unterhalb der Kreisklassen organisiert. Auch das leider ohne den Kreisverband. In der Vergangenheit gab es ein Diskussionspapier vom Landesvorstand, wie der Spielbetrieb in Zukunft organisiert werden soll. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Diskussion in den nächsten Jahren weitergeht und die Regionen die Wettkämpfe in Zukunft zum Teil selbst organisieren müssen.

Neben diesen organisatorischen Aufgaben brauchen wir aber auch einen Verband, der Schach im Erzgebirgskreis fördert. Das Spektrum ist nahezu unbegrenzt. Es können Veranstaltungen zur Popularisierung des Schachs, Unterstützung der Vereine z.B. bei der Jugendarbeit, die Koordination der vereinsübergreifenden Talenteförderung usw. sein. Die veränderten Zeiten erfordern ein Umdenken in der bisherigen Arbeit. Sonst müssen wir uns nicht wundern, dass Schach ein Sport für alte Männer ist und Vereine in der Region aussterben.

Ich denke, dass es für einen Kreisverband viel zu tun gibt. Dazu werden aber auch Leute benötigt, die das tun und die bereit sind, alte Wege zu verlassen und neue Ideen zu entwickeln. Warum sollten wir deshalb den Kreisverband auflösen? Im Gegenteil – wir müssen ihn beleben.

Am 07.09.2012 fällt auf der Vollversammlung des KFV Schach Erzgebirge die Entscheidung. Lösen wir den Verband auf oder gehen wir neue Wege? Ich bin für neue Wege und dafür benötigen wir einen neuen Vorstand. Von diesem Vorstand sollte man keine Wunder erwarten. Was er benötigt ist aber Stehvermögen, um bei allen Rückschlägen, die es geben wird, nicht das Ziel aus den Augen verliert. Und er benötigt Ideen, um neue Wege zu finden und zu gehen. Wer diese neuen Wege mit gehen will, sollte also zu dieser Vollversammlung kommen.

Ronald Wilhelm

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Eine Antwort zu Brauchen wir einen Kreisverband?

  1. König Schwarz sagt:

    Sehr schade…. Ich würde das gern unterstützen, doch kann ich die Zeit auch nicht noch aufbringen. bin nun auch noch im Vorstand des SVL als Kassenwart, weitere 200 Std. im Jahr; und bei Zwergen reichen keine 500 Std. Ehrenamt auch nicht mehr aus, da ich hier auch im Alleingang tätig bin; gut das die Eltern mitziehen…
    Doch der Alt MEK will wohl auch keine klaren Strukturen….wären ja Unterstrukturen wie früher die Kreise denkbar….
    Schade, das es keine älteren Schachspieler mehr gibt, die evtl. Voraussetzungen und auch Zeit hätten sich für nächste Generationen einzubringen. Schach & Matt

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